- Vegetationsgeschichte
- Vegetationsgeschichte[v-], Florengeschichte, Wissenschaft, die in Verbindung mit Paläobotanik, Paläobiologie und Bodenkunde das geologische Werden der Pflanzendecke der Erde erforscht. Von besonderer Bedeutung für die Vegetationsgeschichte sind die Befunde der Pollenanalyse sowie verschiedene Methoden der Altersbestimmung. Die Vegetationsgeschichte liefert wichtige Unterlagen für die Paläoklimatologie und die Erforschung der Umwelt vorgeschichtlicher Kulturen sowie für die Altersbestimmung vorgeschichtlicher Kulturschichten und geologische Bildungen. Das Untersuchungsmaterial sind fossile Böden und fossilführende Schichten (Torfe, Seeablagerungen, manche vorgeschichtliche Kulturschichten, ferner Tuffe, Travertine, Braun- und Steinkohle sowie Sedimentgesteine).Wegen der Fülle des Untersuchungsmaterials ist die Vegetationsgeschichte seit dem Höchststand der pleistozänen Vereisung vor etwa 20 000 Jahren am besten erforscht. Mithilfe der Pollenanalyse konnten für die Späteiszeit (seit etwa 14 000 v. Chr.) die durch klimatischen Rückschläge unterbrochene Zurückdrängung der baumlosen tundraähnlichen Pflanzendecke durch den von Süden vordringenden Wald und für das Holozän die klimatisch bedingten Verschiebungen der Grenze zwischen Tundra und Wald sowie zwischen Wald und Steppe erforscht werden. Seit der Jungsteinzeit setzte die zunehmende Umwandlung der Ur- in Kulturlandschaft durch die pollenanalytisch (besonders mit Getreide- und Spitzwegerichpollen) erfassbare Rodung mit Weidegang (Ausbreitung der Talwiesen und im atlantischen Klimagebiet der Heiden), Acker- und zuletzt Waldbau ein.W. Klaus: Einf. in die Paläobotanik, 2 Bde. (Wien 1986-87);R. Pott: Entstehung von Vegetationstypen u. Pflanzengesellschaften unter dem Einfluß des Menschen (1988);D. H. Mai: Tertiäre V. Europas (1995).
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Ve|ge|ta|ti|ons|ge|schich|te, die: Wissenschaft, die in Verbindung mit der Paläobotanik, Paläobiologie u. Bodenkunde die Entstehung der Pflanzendecke der Erde erforscht.
Universal-Lexikon. 2012.